Ganz nah und weit weg

2020

Anläßlich der Eröffnung des extrazimmers hatte ich mir vorgenommen, eine Auswahl meiner fotografischen Arbeiten zu zeigen. Da mich niemand so gut kennt wie meine Frau Ruth, mit der mich seit mehr als drei Jahrzehnten sowohl eine Liebes- als auch Arbeitsbeziehung verbindet, bat ich sie um ihre Mithilfe. Welche Bilder würde sie als „Kuratorin“ aussuchen? Welche Zusammenhänge würde sie herstellen? Sie war sofort sehr angetan von der Idee und traf ihre Entscheidungen, wie immer, mit einer unglaublichen Schnelligkeit und intuitiven Zielsicherheit. Ihre Auswahl verblüffte mich und war bestechend. Einige meiner früheren Projekte kamen überhaupt nicht vor, dafür wurden Bilder ins Rampenlicht gestellt, die bislang nur Dokumente privater Erinnerungen waren. Es wurde schnell deutlich, dass unsere zahlreichen Reisen der letzten zehn Jahre nachhaltige Spuren hinterlassen hatten. Aber auch unsere unmittelbare Umgebung, so stellte sich heraus, war voller Überraschungen, die es mit den Reiseeindrücken durchaus aufnehmen konnten. Es enthüllte sich ein innerer Zusammenhang zwischen den Fotos, die an so unterschiedlichen Orten wie Nepal, Neuseeland, der Antarktis oder dem Lungau entstanden sind, den man vielleicht am treffendsten als Ausdruck einer leidenschaftlichen Verbundenheit mit der Natur und ihren vielfältigen Strukturen und Erscheinungsformen beschreiben könnte.